Sam Bennett – Der smarte Analytiker mit den schnellen Beinen

Sam Bennett – Der smarte Analytiker mit den schnellen Beinen

März 2022

Sam Bennett, der 2014 im Team Profi geworden ist, ist nach zweijähriger Team-Pause zurück zu BORA – hansgrohe gekehrt und nun das Aushängeschild, wenn es um schnelle Sprintankünfte geht. Der humorvolle Gentleman hat jedoch viel mehr zu bieten als nur schnelle Beine.

Geboren wurde Sam Bennett in Belgien, da sein Vater als Fußballprofi dort aktiv war. Mit vier Jahren ging es aber zurück in die irische Heimat seiner Eltern. Sam beschreibt sich selbst als „definitiv 100% Irisch“. Aufgewachsen ist er in Carrick-on-Suir, der Heimatstadt der irischen Radsportlegende Sean Kelly. Dies realisierte er jedoch erst, als er selbst Profi wurde. Nach Versuchen im Fußball, Laufsport sowie den irischen Nationalsportarten Gaelic Football und Hurling absolvierte er seine ersten Kilometer auf zwei Rädern im Alter von 9 Jahren auf dem MTB, bevor er mit 14 seine ersten Rennen auf der Straße fuhr. Mit 18 ging es karrierebedingt nach Marseille, dann für 4 Jahre nach Belgien und nun wohnt er seit 7 Jahren in Monaco.

Fotocredit:

BORA – hansgrohe / Sprintcycling

BORA – hansgrohe / Bettiniphoto

BORA / veloimages.com

BORA / PhilPham

Der smarte Analytiker

Schon als Teenager war er fasziniert, wie schnell und dynamisch sich ein Peloton bewegt. Vor allem die maximalen Geschwindigkeiten hatten es ihm angetan. Er analysierte jeden Sprint seiner Vorbilder Tom Boonen und Robbie McEwen ganz genau. Diesen Analysen verdankt er auch sein Gespür im Sprint. Er weiß, dass nicht immer der schnellste gewinnt, sondern oft der Sprinter, der die vielen Puzzleteilchen aus Form, Position, Team, Timing und dem Quäntchen Glück am besten zusammenlegt. So schaut er sich auch heute noch jeden Sprint auf der Suche nach Perfektion ganz genau an und verfolgt seine Linien und Antritte sowie die der Konkurrenz bis ins kleinste Detail. Im Sprint ist er dann schnell und explosiv, trifft Entscheidungen in Sekundenbruchteilen. Sam entspricht nicht dem typischen Sprinterklischee, er spuckt keine großen Töne, er hat keine Starallüren. Ist ein Rennen vorbei, legt er den Schalter um, dann ist er ein eher stiller Typ mit viel Humor und Selbstironie, der sich selbst nicht so wichtig nimmt und locker mit der Konkurrenz plaudert. Er ist authentisch und zeigt auch mal große Emotionen wie z.B. im Interview nach seinem ersten Tour de France-Etappensieg, als ihn die (Freuden-)Tränen übermannen. Trotz Bescheidenheit weiß er aber ganz genau, was er kann. Und seine Erfolge sprechen für ihn. Alleine für BORA – hansgrohe (und die Vorgängerteams) konnte er 41 seiner insgesamt 56 Profi-Siege einfahren und damit ist er Team-Spitzenreiter.

Home sweet home

Nach zwei Jahren im belgischen Team Deceuninck-Quickstep ist Sam zurück bei BORA - hansgrohe und hungriger denn je, seine Klasse erneut zu beweisen und die Schlüsselfigur für Sprintankünfte zu sein. Denn auch mit 31 sieht er sich noch nicht am Ende seiner Entwicklung. Was das Team für ihn besonders macht? Ganz klar die typisch deutsche Effizienz und die professionellen Strukturen, welche in der manchmal chaotischen Radsportwelt nicht alltäglich sind. Auch zurück bei Coach Dan Lorang zu sein, bedeutet Sam sehr viel. Dan hatte einen großen Einfluss auf Sams Entwicklung und man darf gespannt sein, was aus dieser Zusammenarbeit noch entstehen wird.

Sams Lieblingsrennen ist definitiv die Tour de France, wo er sich 2020 mit einem Sieg auf der Champs-Élysées einen ganz persönlichen Traum erfüllen konnte. Daneben sind es vor allem Mailand-Sanremo und die Weltmeisterschaften, die für Sam jährlich einen ganz besonderen Reiz ausstrahlen. Auch Paris-Roubaix hat es ihm angetan, jedoch bevorzugt er hier eindeutig die heimische Couch als das raue Pflaster im Norden Frankreichs.

Benzin im Blut

Auch privat dreht sich beim selbsternannten „Petrolhead“ Sam viel um Geschwindigkeit. Seine Vorliebe für Motorsport und schnelle Autos lebt er aktiv wie passiv immer wieder aus. Diese Leidenschaft hilft dem Kopfmensch Sam auch dabei, auf andere Gedanken zu kommen. Nur wie sein im Kartsport aktiver Bruder selbst Rennen zu bestreiten, das ist als Radprofi nicht möglich.

Relaxen kann er außerdem bei Hip-Hop und RnB oder zuhause bei seiner Frau Tara. Beide sind seit Dezember 2021 Eltern und so erlebt Sam neben den beruflichen Erfolgen auch privates Glück. Auch wenn er beim Kochen lieber seiner Frau den Vortritt lässt, so genießt er italienische Gerichte und Steaks besonders gerne. Nur mit Gemüse hat er seine Probleme, doch dank Smoothies und Suppen schafft er den Spagat zwischen gesunder Ernährung und persönlichem Geschmack. Denn auch bei der Ernährung gilt: mit den richtigen Puzzleteilchen kommt man sicher zum Erfolg.

Mehr über Sam auf und neben dem Rad erfahrt Ihr im BORA – hansgrohe Spotlight Video: