La Vuelta a España 2023

La Vuelta a España 2023

August 2023

„La Vuelta“ in Spanien ist traditionell die dritte der drei Grand Tours. Am 26. August startet die 78. Auflage der Spanien-Rundfahrt in Barcelona mit einem 14,6 km langen Mannschaftszeitfahren. Die 3153,8 Kilometer verteilen sich auf 21 Etappen, nur unterbrochen von zwei Ruhetagen. Vuelta-typisch enden fast die Hälfte aller Etappen in einem ansteigenden Finale. Die Spanien-Rundfahrt wird ihrem Ruf einmal mehr gerecht und zieht vor allem die Bergfahrer mit Vorliebe für lange sowie kurze steile Anstiege an. Nur vier Etappen sind laut Veranstalter als Flachetappen klassifiziert. Hinzu kommt ein 25,8 km langes Einzelzeitfahren.  

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BORA – hansgrohe / Sprintcycling  
BORA – hansgrohe / Matthis Waetzel 
BORA – hansgrohe 

Schneller, höher, steiler 

Nach dem Start in Barcelona steht schon auf der dritten Etappe eine Bergankunft in Andorra auf dem Plan. Bis zum Einzelzeitfahren auf Etappe 10 folgt ein Mix aus welligen Etappen und Bergankünften, einzig Etappe 7 scheint für die Sprinter gemacht. In der zweiten Rennhälfte wird es dann gleichermaßen mystisch wie brutal. Die 13. Etappe findet ihr Ende auf dem 2115 m hohen Col du Tourmalet, gleichzeitig einer der bekanntesten Anstiege der Tour de France und in diesem Jahr der höchste Punkt der Vuelta. Es folgen vier Bergankünfte in fünf Tagen, wobei die 17. Etappe am 13. September auf dem legendären Altu de L’Angliru endet. Dieser im Jahr 1999 eigens für die Vuelta asphaltierte ehemalige Viehweg wartet in der zweiten Hälfte seiner 13,2 km mit einer durchschnittlichen Steigung von 13 % und einem Maximum von 23,5 % (!) auf das Peloton. Doch auch danach ist die Vuelta nicht entschieden. Am vorletzten Tag führen die Veranstalter die Radprofis über einen Rundkurs mit über 4.000 Höhenmetern aufgeteilt auf zehn Anstiegen der dritten Kategorie. Erst danach wird der Sieger feststehen, der sich am 17. September in Madrid nach einem flachen Schaulaufen mit finalem Sprint Royal feiern lassen darf.

Eine spanische Erfolgsgeschichte 

Die Vuelta-Geschichte begann vor 77 Jahren und ist geprägt von Radsportleidenschaft und spanischer Kultur. Inspiriert durch die großen Erfolge der Tour de France und des Giro d’Italia ruft Juan Pujol, Inhaber einer spanischen Zeitung, im Jahre 1935 die Vuelta ins Leben. Und so nahmen 50 Fahrer erstmals die Strecke von 3.425 km in nur 14 Tagen in Angriff. Zehn Etappen davon gingen über 250 km, und wenn man sich historische Räder aus der Zeit anschaut, scheint das fast unmöglich. Mit einigen Unterbrechungen wurde die Vuelta ab 1955 jährlich ausgetragen. Um sich neben den anderen zwei großen Rundfahrten zu etablieren und das Rennen abwechslungsreich und interessant zu gestalten, wurden immer wieder neue Ideen ausprobiert. Es galt, dem Ruf einer „Grand Tour“ gerecht zu werden.  

Im Jahr 1995 veränderte der Weltverband UCI den Radsportkalender und verschob die Spanien-Rundfahrt von April auf August. 

Etwas anders als bei der Tour de France haben die Sondertrikots hin und wieder die Farben gewechselt. Jetzt fährt der Gesamtführende im roten „Maillot Rojo“, der Punktbeste im grünen „Maillot Verde“, der beste Kletterer im blau gepunkteten „Maillot Lunares“ und der beste Jungprofi im Gesamtklassement (Jahrgang 1997 und jünger) in Weiß. 

Das BORA - hansgrohe Line-up 

30 Radprofis aus 15 verschiedenen Ländern – ein Team. „Teamwork makes the dream work“ – das gilt auch im Radsport. Auch wenn nur ein Fahrer als Erster über die Ziellinie fährt, ist ein Sieg ein Teamerfolg. Ohne die Helfer, die Windschatten bieten, Trinkflaschen holen, die Konkurrenz in Schach halten und den Sprintern den Sprint anfahren, kann man im Radsport nicht gewinnen.  

In diesem Jahr starten 22 Teams mit jeweils 8 Fahrern bei der Vuelta. Es gibt Spezialisten für Sprintetappen, gute Kletterer und Allrounder. Für das Gesamtklassement steht Aleksandr Vlasov am Start. Außerdem stehen zum Beispiel mit Nico Denz, Lennard Kämna und Sergio Higuita starke Fahrer im Aufgebot, die schon bewiesen haben, dass sie immer wieder für Etappensiege auf dem allerhöchsten Niveau zu haben sind. Hinzu kommen Grand-Tour Debütant Cian Uijtdebroeks sowie Emanuel Buchmann, Ben Zwiehoff und Jonas Koch als wichtige Helfer für unterschiedlichste Terrains. 

Emanuel Buchmann 

Emanuel Buchmann ist bei BORA - hansgrohe Profi geworden. Er spricht zumeist nicht viele Worte, sondern lässt lieber Taten sprechen und zeigt auf dem Rad, was er drauf hat. Bei der Tour de France 2019 haben ihm dank seiner ungeheuren Konstanz über 21 Etappen in Paris nur wenige Sekunden gefehlt, um das Podium zu erreichen. 2023 steht er nun zum dritten Mal nach 2017 und 2018 am Start der Vuelta und wird vor allem als Helfer am Berg für Aleksandr Vlasov gefordert sein. 

 

Nico Denz 

Der 29-jährige Deutsche ist seit 2023 bei BORA – hansgrohe. Es kam zusammen, was zusammengehört. Der zweifache Familienvater ist ein bodenständiger Typ, ein loyaler Helfer, der sich auf so ziemlich jedem Terrain für seine Teamkollegen aufopfert und darüber hinaus immer für einen Spaß zu haben ist. Seinen Kampfgeist bewies er direkt beim Giro 2023, wo er in Fluchtgruppen sein Herz in die Hand nahm und überraschend wie beeindruckend innerhalb von drei Tagen zwei Etappen gewann. Als passionierter Koch kann er im Kreise der Familie abschalten oder erholt sich in der eigenen Sauna vom Training, bei dem seine Kinder auch ab und zu im Fahrradanhänger mit an Bord sind. 

 

Sergio Higuita 

2019 war die Spanienrundfahrt die erste Grand Tour für Sergio. Dabei gewann er auf Anhieb eine Etappe in einer sehr schweren letzten Woche. Deshalb ist diese Rundfahrt auch sehr wichtig für das „Monster“ aus Medellín. Trotz seiner Statur hört er auf diesen Spitznamen, was sich rein auf seine Fähigkeiten auf dem Rad bezieht. Sergio schätzt die strukturierte Arbeitsweise bei BORA - hansgrohe sehr. Braucht er vor dem Rennen Fokus oder möchte danach abschalten, hört er Musik, der Geschmack ist vielfältig. Der Kolumbianer ist ein absoluter Familienmensch, stets freundlich mit einem Lächeln im Gesicht. Nach 2019 und 2022 ist dies nun seine dritte Vuelta. 

 

Lennard Kämna  

Der 26-Jährige aus dem hohen Norden Deutschlands hat bereits früh in seiner Karriere auf sich aufmerksam gemacht. Vor allem seine Qualitäten als Zeitfahrer im Kampf gegen die Uhr waren beachtlich: Weltmeister bei den Junioren, Europameister in der U23 und bei den Profis mit nur 20 Jahren Weltmeister im Mannschaftszeitfahren an der Seite von Radstars wie Tom Dumoulin und Michael Matthews. Es folgten Etappensiege bei der Tour de France 2020 und beim Giro 2022 sowie weitere Spitzenresultate. Der Pfannkuchen-Fan bestreitet Rennen am liebsten mutig-offensiv und geht bei Bergetappen gerne mal „all in“, was jedem seiner acht bisherigen Siege eine ganz besondere Note verliehen hat. 

 

Jonas Koch 

Als Kind hat Jonas mit seiner Oma zusammen die Tour de France geschaut, 2020 ging dann ein Traum in Erfüllung und er bestritt selbst die „Grande Boucle“. Mittlerweile ist der 30-jährige Schwabe ein gestandener Radprofi, der vor allem bei den Frühjahrsklassikern und als verlässlicher Helfer zu überzeugen weiß. Im Winter tauscht er im Training das Rad gerne gegen Langlaufski. Danach noch in die Sauna und Dehnen und der Tag ist perfekt! Bei der Vuelta ist Jonas als wertvoller Helfer außerhalb der Berge eingeplant, denn auch dort brauchen die Kapitäne jede mögliche Unterstützung, um Körner zu sparen. 

 

Cian Uijtdebroeks 

Mit zarten 18 Jahren startete der Belgier seine ersten Profirennen und gilt seither als großes Talent. Prompt gewann er im ersten Profijahr 2022 die Tour de l’Avenir, welche als Tour de France der U23-Klasse gilt. 2023 ging es weiter bergauf, bereits dreimal konnte er eine WorldTour Rundfahrt unter den Top-10 beenden. Logisch, dass jetzt das Grand-Tour-Debüt bei der Vuelta folgt. Privat ist er ein Familienmensch, hilft gerne auf dem heimischen Bauernhof oder spielt Gitarre. Untypisch für einen Radprofi: Cian trinkt keinen Kaffee.  

 

Aleksandr Vlasov 

Aleks, der vor dem Radsport bereits Judo und Fußball ausprobierte, kam zur Saison 2022 zur Band of Brothers und konnte gleich in der ersten Saisonhälfte zeigen, was in ihm steckt. Gesamt- und Etappensiege bei der Tour de Romandie und der Volta a la Comunitat Valenciana, dazu starke Vorstellungen bei den Ardennenklassikern. Es folgte ein starker 5. Platz bei der Tour de France 2022. Den Giro 2023 musste er krankheitsbedingt auf der 10. Etappe aufgeben, seither bereitete er sich auf die Vuelta vor. Der 27-Jährige, der am liebsten beim Spazierengehen mit dem Hund oder beim Kochen entspannt, schätzt am Radsport besonders die Leidenschaft und ausgelassene Emotionen.  

 

Ben Zwiehoff 

Als einer von mehreren „Quereinsteigern“ in den Straßenradsport bei BORA - hansgrohe wurde Ben 2021 Profi. Der Jura-Student aus dem Ruhrgebiet hatte gemerkt, dass er auf der Straße vermutlich mehr erreichen kann als auf dem Mountainbike. Seine phänomenalen Leistungsdaten überzeugten die Teamleitung und Ben konnte diese auch bei seinen ersten anspruchsvollen Etappenrennen auf der Straße eindrucksvoll unterstreichen, denn er zeigte seine Stärken am Berg und verrichtete sehr wertvolle Helferdienste. Dies konnte er auch beim Giro 2022 beweisen, wo er wichtiger Bestandteil des Teams rund um Sieger Jai Hindley war.  

 

Wie sich unsere Jungs kulinarisch auf die Vuelta vorbereitet haben, erfahrt ihr im Video: