San Sebstiáns außergewöhnliche Architektur
San Sebastián, ein kleines Städtchen im Norden Spaniens, ist u.a. Schauplatz der diesjährigen Tour de France und gilt als kulinarisches Zentrum des Baskenlandes. Aber auch architektonisch hat die Stadt am Golf von Biskaya – auch „Donostia“ genannt – einiges zu bieten. Hier erfahren Sie, was den Baustil San Sebastiáns so besonders macht und welche Geschichte dahinter steckt.
Majestätische Landschaft, bewegte Geschichte
San Sebastián liegt an der Küste des Golfs von Biskaya im Norden Spaniens und ist umgeben von einer majestätischen Naturlandschaft: Wunderschöne Buchten, lange Sandstrände und eine atemberaubende Berglandschaft sorgen für eine vielfältige Fauna und machten die Gegend bereits im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Reiseziel des Adels.
Nicht immer harmonisch: die politische Vergangenheit San Sebastiáns. Die Stadt stand zunächst unter spanischer, dann unter französischer und schließlich wieder spanischer Herrschaft. Als Folge des Spanischen Bürgerkrieges wurden einige historische Bauten stark beschädigt. Mit großem Aufwand konnten die meisten wieder aufgebaut werden und prägen auch heute noch das Stadtbild.
Die geographische Nähe wie auch die politische Vergangenheit zu bzw. mit Frankreich ist ebenfalls immer noch spürbar – etwa was Zutaten und Zubereitungsformen der heimischen Küche oder die baskische Sprache betrifft. V.a. aber macht sich die enge historische Verbindung zu Frankreich in der baskischen Architektur bemerkbar.
Belle Epoque trifft Moderne
Was macht sie also aus, die Architektur in San Sebastián? Zunächst v.a. eines: Vielfalt. Daher kann auch kaum von einem klar zu definierenden Stil, sondern es muss von einer Kombination verschiedener Einflüsse und Erscheinungsformen gesprochen werden. Auf der einen Seite stehen die zahlreichen historischen Gebäude, deren Geschichte zum Teil bis ins Mittelalter zurückreicht, auf der anderen imposante Bauten, die erst in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entstanden sind.
Die „Parte Vieja“, die Altstadt, erhält ihren pittoresken Charakter durch enge Gassen, alte Plätze und beeindruckende Häuserfassaden. Die meisten der hier befindlichen Bauten stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. In dieser Zeit, der sogenannten „Belle Epoque“, profitierte man vom wirtschaftlichen Aufschwung und investierte in prunkvolle Bauwerke, welche den erreichten Wohlstand nach französischem und englischem Vorbild zum Ausdruck bringen sollten.
Drei „Must-Sees“ in San Sebastián
Diese drei Bauwerke sollten Architekturbegeisterte unbedingt live gesehen haben – unsere „Must-Sees“ für Ihren Besuch in San Sebastián:
- Das Hotel María Cristina ist stiltechnisch der Belle Epoque zuzuschreiben und wurde 1912 eröffnet, um die vielen wohlhabenden Badegäste zu beherbergen. Dementsprechend luxuriös und wenig zurückhaltend sind Fassade und Interieur gestaltet. Direkt am Fluss Urumea gelegen, lässt auch die zentrale Lage des Hotels keine Wünsche offen.
- Am gegenüberliegenden Ufer befindet sich das Kursaal-Veranstaltungs- und Kongresszentrum. Es besteht aus zwei futuristischen Glaskuben und unterscheidet sich optisch somit deutlich vom alten Hotel. Das Gebäude ist so ausgerichtet, dass von der Aussicht auf den schönen Sandstrand, hinter dem es platziert ist, profitiert werden kann. Es wurde nach den Plänen des Architekten Rafael Moneo errichtet und mit dem „Mies van der Rohe Award for European Architecture“ ausgezeichnet.
- Das Ayuntamiento, heute als Rathaus genutzt, kann seine schillernde Vergangenheit nur schwer verstecken: Einst wurde dort das Glück beim Blackjack und Poker herausgefordert. Das ehemalige Casino ist ein gelungenes Beispiel für den Baustil der Neorenaissance – symmetrische Fassaden, kunstvolle Verzierungen und viel Prunk kennzeichnen diesen Architekturstil.
Wir könnten Ihnen natürlich zahlreiche weitere Gebäude wie etwa das Basque Culinary Center nennen. Die avantgardistische Fassade hat einen hohen Wiedererkennungswert und lässt erahnen, dass die Kulinarik in San Sebastián einen hohen Stellenwert genießt. Von der architektonischen Schönheit der Stadt müssen Sie sich jedoch selbst überzeugen – etwa, wenn Sie die Tour de France mitverfolgen. Wir wünschen viel Spaß.