Giro d’Italia 2021

Giro d’Italia 2021

Mai 2021

Amore Infinito

Der Giro, das zweitwichtigste Etappenrennen nach der Tour de France, hat bei eingefleischten Radsportfans einen Sonderstatus: Jedes Jahr führt das Rennen durch wunderbar grüne Hügellandschaften, durch mit Zypressen gesäumte Alleen, pittoreske Dörfchen, durch renommierte Weinregionen, vorbei an historischen Sightseeing-Highlights, entlang der wunderschönen italienischen Küsten mit Blick auf Strand und Meer. Aber vor allem führt der Giro in die Berge, und zwar über die feinsten und steilsten und ikonischsten Pässe, die das ganze Land so zu bieten hat. Und beim Zuschauen träumt man die ganze Zeit von bestem italienischem Essen, exzellentem Espresso und von „Vino“. Genau das lässt die Herzen der Fans Jahr für Jahr höher schlagen. Und nicht umsonst ist das Motto des Giro immer wieder; „Amore Infinito“ - unendliche Liebe.

Fotocredit:

BORA – hansgrohe / Bettiniphoto

BORA – hansgrohe / Chiara Redaschi

BORA – hansgrohe / Christof Kreutzer

Ein bisschen Geschichte

Bereits seit 1909 wird der Giro d’Italia ausgetragen, es führte damals über 8 Etappen und 2,448 km mit Start und Ziel in Mailand. Von den 127 Startern erreichten nur 49 das Ziel. Ein Rennen mit langer Tradition, das nach französischem Vorbild auch als Werbeaktion für eine Zeitschrift, der „La Gazzetta dello Sport“, begonnen hat. Die Zeitschrift existiert noch immer und gibt dem Trikot des Gesamtführenden seit 1931 seine besondere Farbe: pink - oder wie das Objekt der Begierde auf Italienisch heißt, die Maglia Rosa. Drei weitere Wertungen gibt es, die auch mit einem Trikot gekürt werden: Berg- und Punktewertung sowie der beste Jungprofi. Im Gegensatz zur Tour de France haben diese Sondertrikots im Laufe der Geschichte des Giro d’Italia mitunter mehrfach die Farbe gewechselt, inzwischen streift sich der Bergkönig das blaue und der Sieger der Punktewertung das zyklamfarbene, die Maglia Ciclamino über. Der beste Jungprofi (U25) erhält das weiße Trikot. 

Die 2021er Edition

Der diesjährige Giro wird ein Fest für Kletterspezialisten, eingerahmt von zwei Einzelzeitfahren bei der 1. Etappe in Turin und der letzten in Mailand. 3.479,9 Kilometer mit rund 47.000 Höhenmetern sind zu bewältigen, u. a. steht der legendäre Monte Zoncolan auf dem Programm. Die Königsetappe überquert in 212 km und 5.700 Hm Passo Fedaia, Pordoi und Giau in den Dolomiten, bevor sie in der Sporthochburg Cortina d'Ampezzo endet, die in 2026 zum zweiten Mal Gastgeber der Olympischen Winterspiele sein wird. Technisch anspruchsvoll wird es u.a. auch mit 34 km über die ikonischen Schotterstraßen der Toskana, die man vom Frühjahrsklassiker Strade Bianche kennt. Sechs Flachetappen geben den Sprintern Gelegenheit, zu zeigen, wer auf der Punktejagd die Nase vorn hat. Kurzum: alle Zutaten für eine spannende Italien-Rundfahrt sind gegeben, bevor der Gewinner mit dem pink-farbenen Trikot vor dem Mailänder Dom gekürt wird.

Das BORA - hansgrohe Line-up

29 Radprofis aus 10 verschiedenen Ländern, ein Team – denn Teamwork makes the dream work im Radsport. Auch wenn immer nur einer als erster über die Ziellinie fährt, ist ein Sieg ein Teamerfolg, denn ohne die Helfer, die Windschatten bieten, Trinkflaschen holen gehen, die Konkurrenz in Schach halten und den Sprintern den Sprint anfahren, ist im Radsport kein Sieg zu erkämpfen.

Teamwork wird im BORA - hansgrohe Team großgeschrieben, so ist man stetig gewachsen, besser und erfolgreicher geworden. 2010 noch unter dem Namen Team NetApp in der 3. Liga gestartet, wurde das Team stetig weiterentwickelt bis es 2017 in die erste Liga aufgestiegen ist. Bereits zwei Jahre später hat man sich mit insgesamt 47 Siegen zum zweitbesten Team der WorldTour gemausert. Auf Erfolgen ausruhen kommt nicht in Frage, in den vergangenen zwei Jahren wurde das Team kontinuierlich weiterentwickelt, erneuert und auch verjüngt, um auch weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei wurde auch ganz unkonventionell mal rechts und links geschaut, z. B. ein Mountainbiker und ein Skibergsteiger verpflichtet und auch auf viele junge Talente gesetzt.

In diesem Jahr starten 24 Teams mit jeweils 8 Fahrern beim Giro d‘Italia. Es gibt Spezialisten für Sprintetappen, gute Kletterer und Allrounder, fürs Gesamtklassement sind Emanuel Buchmann und Felix Großschartner am Start, und der dreimalige Weltmeister Peter Sagan wird auch in diesem Jahr wieder auf die Jagd nach Punkten und der „Maglia Ciclamino“ unterwegs sein.

Peter Sagan

Dreifacher Weltmeister, 7-facher Grüner Trikot-Gewinner bei der Tour de France, Gewinner der Königin der Klassiker Paris-Roubaix, 116 Profisiege insgesamt und somit einer der erfolgreichsten Radprofis überhaupt. Vor allem aber ist der 31-jährige Slowake Peter Sagan eins: anders. Wenn man eins über den Rockstar des Radsports gelernt hat, dann ist es, dass er über eine unglaubliche mentale Stärke verfügt und dass man immer mit ihm rechnen muss. Wenn er gewinnt, dann geht er „all in“. Und wenn er die Fangemeinde unterhält, dann ebenso. Man sieht ihn während des Rennens am Berg Autogramme schreiben oder die Zuschauer mit einem Wheelie unterhalten. Denn Peter Sagan sieht sich nicht nur in der Pflicht, sportlich zu überzeugen, er will den Zuschauern auch immer eine gute Show bieten. Im vergangenen Jahr konnte er vier zweite Plätze und einen sehr beindruckenden Solosieg einfahren, die Daumen sind gedrückt, dass er sein Ziel „Maglia Ciclamino“ in diesem Jahr erreicht.

Emanuel Buchmann

Emanuel Buchmann ist bei BORA - hansgrohe Profi geworden, und über die Jahre hat sich „Emu“ als einer der besten Rundfahrer der Welt etabliert. Er macht zumeist nicht viele Worte, sondern lässt lieber Taten sprechen und zeigt auf dem Rad, was er drauf hat. Bei der Tour de France 2019 haben ihm dank seiner ungeheuren Konstanz über 21 Etappen in Paris nur wenige Sekunden gefehlt, um das Podium zu erreichen. Ein Sturz verhinderte in 2020 eine so außergewöhnliche Performance, und in diesem Jahr geht er ein neues Ziel an, das Profil seines ersten Giro d’Italia liegt ihm, denn Emu punktet an langen steilen Anstiegen.

Giovanni Aleotti

Der 21-Jährige ist in diesem Jahr im Team Radprofi geworden, doch Giovanni hat nichtsdestotrotz bereits einige beachtliche Erfolge in seiner bisherigen Laufbahn eingefahren: er ist der amtierende italienische Meister der U23-Altersklasse, außerdem konnte er die Tour de l’Avenir 2019 auf dem zweiten und den Giro Ciclistico d’Italia (auch „Baby Giro“ genannt) in 2020 auf dem vierten Platz abschließen. Beide Rennen haben in der Talentsichtung allgemein einen sehr hohen Stellenwert. Seiner ersten dreiwöchigen Rundfahrt in der Heimat sieht er mit großer Vorfreude, mit Stolz, aber auch mit Spannung entgegen.

Cesare Benedetti

„Cece“, wie ihn seine Teamkollegen nennen, kommt aus Südtirol und spricht neben Italienisch auch noch Deutsch, Englisch, Französisch, ein bisschen Spanisch und obendrein Polnisch, hat ihn doch die Liebe nach Polen verschlagen. Somit kann er sich mit dem Großteil der Fahrer im Peloton in deren Muttersprache unterhalten. Cesare war einer der ersten Fahrer, die Ralph Denk für sein 2010er Team, das damals noch Team NetApp hieß und drittklassig war, rekrutiert hat. Cece ist einer der besten und loyalsten Domestiken im gesamten Fahrerfeld, für sein Team gibt er alles, selbst im Rampenlicht stehen ist eher nicht sein Ding. Man kann sich also vorstellen, wie die Radsportwelt Kopf stand, als dieser Teamplayer par excellence sich den Sieg bei der 12. Etappe des Giro d’Italia 2019 erkämpft hat. Es war der erste Profisieg seiner Karriere, und das bei einem der wichtigsten und renommiertesten Rennen der Welt. Niemand im gesamten Fahrerfeld hätte Cece diesen Sieg nicht von Herzen gegönnt.

Maciej Bodnar

Maciej Bodnar ist zusammen mit Peter Sagan im Jahr 2017 zum Team gestoßen, die beiden sind bereits seit fast 11 Jahren Teamkollegen. Der 36-jährige Pole aus Breslau bringt große Erfahrung mit und ist eine absolute Zeitfahrmaschine. Bereits 6 Nationale Meistertitel im Zeitfahren hat er gewonnen. Auch eine Tour de France Etappe konnte er 2017 im Kampf gegen die Uhr für sich entscheiden. Ein unglaublich stolzer Moment für ihn und das Team. Seine Zeitfahrqualitäten sind auch in anderen Bereichen sehr hilfreich, wenn Body an der Spitze des Pelotons Gas gibt, dann werden Ausreißer schnell wieder eingeholt. Seine Helferdienste werden im Giro-Team sehr wichtig sein.

Matteo Fabbro

Der 26-Jährige ist erst zur Saison 2020 zur „Band of Brothers“, wie sich BORA - hansgrohe selbst gern nennt, gestoßen. Er beschreibt sich selbst als kleinen Italiener mit starkem Charakter und einer Vorliebe für die Berge. Beim diesjährigen Tirreno – Adriatico konnte Matteo einen höchst respektablen 5. Platz in der Gesamtwertung erkämpfen, auch bei der Tour of the Alps zeigte er sich in guter Form. Der Giro kann kommen, Matteo ist bestens vorbereitet.

Felix Großschartner

Der 27-Jährige ist seit 2018 im Team, er ist ein ausgewiesener Berg- und Gesamtklassement-Spezialist. In 2019 konnte Felix den ersten großen Sieg für sich verbuchen, als er eine Etappe und die Gesamtwertung der Presidential Cycling Tour of Turkey gewann. Es war nicht nur sein, sondern auch der erste Gesamtsieg bei einer großen internationalen Rundfahrt für BORA - hansgrohe. Ein beachtlicher 9. Platz bei der Vuelta a España in 2020 hat Felix auch international Respekt eingebracht. Und in der Vorbereitung zum Giro d’Italia hat er sich bei der Tour of the Alps bereits sehr angriffsfreudig gegeben, die Schlussetappe konnte er mit einem beeindruckenden Solosieg beenden.

Daniel Oss

Der Italiener vom Gardasee ist nicht nur gut mit Peter Sagan befreundet, er ist auch sein langjähriger Helfer. Und wenn man sich blind versteht, läuft die Zusammenarbeit umso besser, und dann sieht man Daniel auch mal mit seiner besten Peter Sagan-Parodie Interviews geben. Der 33-Jährige bringt viel Erfahrung und Ruhe ins Team, das ist bei den großen Rundfahrten extrem wichtig. Aber er sorgt auch für gute Laune und den richtigen motivierenden Sound im Teambus. Keep on rockin’, Daniel!