Zwischen SAND und BETON

Zwischen SAND und BETON

Fotografin und Stylistin Karine Candice Köng über ihren minimalistischen Wohntraum CASA PYLA an der französischen Atlantikküste.

Hell schimmert der Sand in der Morgensonne. Schilf wiegt sich in einer sanften Brise, dahinter der kühl glitzernde Atlantik. Nach 23 hektischen Londoner Stadtjahren hat es Karine Candice Köng zurück in ihre französische Heimat an die Atlantikküste bei Bordeaux verschlagen. Nur zwei Minuten vom Strand von Le Moulleau entfernt hat sich die Fotografin und Stylistin ein Refugium geschaffen, das Zuhause und kreativer Workspace zugleich ist: CASA PYLA. Aus einer alten Villa am Meer wurde dank Karines Vision ein moderner, minimalistischer Wohntraum. Durch den Einbau von BORA Pure entspricht nun auch die Küche neuesten technologischen Anforderungen und wird Karines Sinn für Design gerecht. Ein Ort, den sie gerne teilt: Kreativschaffende können CASA PYLA für Shootings und Workshops buchen, während der Sommermonate vermietet Karine ihr Haus via Airbnb darüber hinaus an Feriengäste.

Text: AYLA AMSCHLINGER

Fotos: STEPHANIE FÜSSENICH

Aus Alt wird Neu

„Das ist jetzt mein viertes Projekt, bei dem ich ein komplettes Haus umkrempele. Ich wollte hier mein neues Zuhause schaffen, etwas sehr Zeitgenössisches und Modernes. Denn ich hatte eigentlich genug davon, ganze Häuser zu renovieren.“ Bei einer Tasse Tee klappt Karine in ihrer Küche den Laptop auf und schmunzelt. „Am liebsten hätte ich ein Stück Land gekauft und einfach einen quadratischen Würfel daraufgestellt. Voilà, fertig! Als mir der Immobilienmakler dieses Objekt gezeigt hat, mochte ich es zu Beginn überhaupt nicht. CASA PYLA ist ein wirklich altes Haus, es war vollgestopft mit schrecklichen Möbeln, sehr dunkel, sehr unruhig. Also das genaue Gegenteil von dem, was ich eigentlich mag.“ Karine schüttelt den Kopf. Als Fotografin schätzt sie Tageslicht und neutrale Farben, ihre cleane Ästhetik zieht sich durch ihre Arbeiten, Lookbooks und Social-Media-Kanäle. Die Nähe zum Strand war schließlich ausschlaggebend für die Entscheidung, das Haus doch zu kaufen. Seitdem hat sie keinen Raum darin unberührt gelassen, bleiben durften nur die äußeren Wände und die Holztreppe.

Neutrale Farben und natürliches Licht treffen auf klare Linien und geschliffenen Beton

Wie auch schon in ihrem ehemaligen Londoner Zuhause plante Karine gemeinsam mit ihrem Mann die einzelnen Renovierungsphasen in Eigenregie. Bei ihr wird kein Detail dem Zufall überlassen: Auf ihrem Blog BODIE and FOU kann man die einzelnen Schritte des CASA-PYLA-Makeovers nachverfolgen. „Am wichtigsten war mir viel Tageslicht im Haus. Deswegen haben wir zum Beispiel auch hier in der Küche nachträglich Fenster eingefügt.“ Karine deutet über sich. „Wir haben sie relativ hoch angesetzt, damit die Nachbarn nicht hereinschauen können und wir ungestört bleiben. Bei jedem Haus, in dem wir bislang gewohnt haben, versuchten wir außerdem, die modernste Technologie zu verwenden oder andere Materialien einzusetzen. BORA passte daher perfekt in unser Konzept.“ Nach einer komplett weißen Küche in London entschied sich Karine diesmal für sanfte, abgetönte Farben im offenen Koch-Ess-Bereich und für robustere Materialien. „Das habe ich nach drei Küchenrenovierungen gelernt! Holz ist zwar sehr schön anzuschauen, aber als Arbeitsfläche nicht praktisch. Acrylstein wie Corian liebe ich sehr, weil er eine angenehme Haptik hat. Aber er neigt schnell zu Flecken. Jetzt bestehen in der Küche sowohl der Boden als auch die Arbeitsfläche aus poliertem Beton. Die nächsten Monate werden zeigen, wie gut das funktioniert.“

Minimalismus voller Leben

Karines Sinn für Ästhetik vereint eleganten Minimalismus mit einer französischen Prise Je-ne-sais-quoi. Selbst für praktische Alltagsbelange findet sie formvollendete Lösungen. Die Räume der CASA PYLA sollen schließlich Rückzugsort und kreative Stätte zugleich sein. „Entgegen allem Minimalismus ist mir Stauraum unglaublich wichtig. So sieht das Haus aufgeräumt und clean aus. Alles loswerden kann man selbst als Minimalistin nicht“, gibt Karine zu. Gerade in der Küche müssen Form und Funktion daher zueinanderpassen, wenn beim abendlichen Familienessen Karines Mann Steve am Herd steht. „Ich selbst bin nicht die größte Köchin, aber mein Mann kocht leidenschaftlich gern.“ Karine streicht mit der Hand über die Arbeitsfläche und deutet zur Kochinsel. „Am liebsten brät er Fleisch so richtig scharf an, das erzeugt viel Rauch. Wir haben hier hohe Decken in der Küche, über drei Meter hoch. Ein riesiger Dunstabzug, der von der Decke hängt, würde wirklich im Raum stören. Von dem integrierten Dunstabzugssystem von BORA Pure bin ich unglaublich begeistert – auch, was das Design betrifft.“

Ein Ort, an dem alle zusammenkommen

Den Koch- und Essbereich miteinander zu verbinden und auch die Küche als kreativen Ort zu denken, war Karine besonders wichtig. Rund um den langen Esstisch kommt die ganze Familie mehrmals am Tag zusammen. „Wir lieben Essen! Und über Essen zu reden“, schwärmt sie. Für viele eher ungewöhnlich: Zwischen Juli und August vermietet Karine ihr Haus sogar komplett unter, Kreative können sich das ganze Jahr über tageweise in die großzügigen Räumlichkeiten einbuchen. Auch für Workshops und Events steht die Küche der CASA PYLA offen. Während sich Karines Mann Steve ein Homeoffice im oberen Stock eingerichtet hat, findet man die Fotografin meistens mit ihrem Laptop am Esstisch. „Das hier ist mein Büro! Und während ich von unserem Tisch aus arbeite, bin ich eigentlich auch ständig in der Küche und mache mir einen Tee. Ich trinke bestimmt acht Tassen am Tag“, lacht Karine.

Zu Hause zwischen Natur und den eigenen vier Wänden

An lichtdurchfluteten Tagen funkelt die CASA PYLA wie ein helles Sandkorn, während man im Hintergrund den Ozean rauschen hört. „Jeder Tag hier ist wie Urlaub“, sagt Karine. „Dabei wohne, lebe und arbeite ich in diesem Haus. Für mich ist mein Zuhause der Ort, an dem ich mich wohlfühlen kann und zugleich visuell inspiriert werde. Das Beste also aus allen Welten.“ Nach über einem Jahr Renovierungsarbeiten tauscht Karine den Malerpinsel vorerst aber wieder gegen ihre Kamera. Das Licht und die Wellen des Atlantiks einfangen – Letztere am liebsten mit einem Surfboard unter den Füßen.