Off-Season – Was macht ein Radprofi eigentlich im Urlaub?
Dezember 2021
Trainingspläne, Rennkalender, fast täglich neue Orte, kaum Zeit in den eigenen vier Wänden. Der Alltag eines Radprofis umfasst viele Entbehrungen. Doch was macht man nach der langen Saison, wenn der ganze Stress abfällt? Wie verbringen die Jungs von BORA – hansgrohe ihre freie Zeit und worauf muss selbst im Urlaub noch geachtet werden?
Sobald das letzte Rennen vorbei ist, beginnt die sogenannte Off-Season. Wann das ist, hängt vom individuellen Rennkalender eines jeden Fahrers ab. In der Regel ist dies in der ersten Oktoberhälfte der Fall. Der Beginn der Off-Season ist jedoch zeitgleich der Beginn der Vorbereitung auf die nächste Saison, wenn auch nicht im Training auf dem Rad. BORA – hansgrohe traf sich zum Auftakt der Saison 2022 zu einem Teamcamp im Ötztal und verbrachte mit allen Fahrern und dem gesamten Staff im Hintergrund ein paar gesellige und abwechslungsreiche Tage. Neben Meetings und Medienterminen stand unter anderem beim Skifahren auf dem Gletscher der Spaß im Vordergrund. Für die meisten Fahrer startete direkt danach der wohlverdiente Urlaub und die Jungs verschlug es in die ganze Welt.
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BORA – hansgrohe
Reiseplan statt Trainingsplan
Während Ide Schelling am Strand von Mexiko entspannte, erkundete Max Schachmann die historischen und atemberaubenden Stätten und Berge Perus. Ebenfalls über den Atlantik ging es für Giovanni Aleotti, der Urlaub und Arbeit verband. Er ging in San Francisco nicht nur auf Sightseeing-Tour, sondern absolvierte dort beim Team-Partner Specialized auch aufwendige Zeitfahr-Tests im Windkanal. Emu Buchmann und Patrick Konrad konnten auf den Malediven respektive in Abu Dhabi noch einmal bei sommerlichen Temperaturen die Beine hochlegen. Und Jordi Meeus verbrachte seine Zeit auf Ibiza mit Tauchen, Felsenspringen, Golf und guten Freunden bzw. Kollegen aus dem Peloton. Anschließend besuchte er in Barcelona das „El Clasico“ des spanischen Fussballs. Diese Leidenschaft teilten auch Cesare Benedetti und Ben Zwiehoff, welche ebenfalls in Polen und Deutschland stimmungsvolle Partien live im Stadion sahen. Für Ben stand danach noch ein Städtetrip nach Kopenhagen auf dem Programm.
Warum in die Ferne schweifen…
…wenn das Gute liegt so nah? Ob Patrick Konrad bei der Gartenarbeit, Cesare Benedetti im Zoo, Nils Politt beim Kochen auf BORA oder Lukas Pöstlberger in den Bergen der Heimat: Auch zuhause ist Entspannung garantiert. Immer dabei: Die eigene Familie und/oder gute Freunde, die man während der Saison nur zu selten sieht. Denn so kann man auch ohne Fernweh einmal richtig die Seele baumeln lassen und Kopf und Körper runterfahren. Ein wenig in Schwung bleiben muss ein Radprofi aber selbst im Urlaub. Dabei wird das Rennrad gerne mal links liegen gelassen und auf andere Sportarten zurückgegriffen. Neben Tennis und Klettern stehen gerade bei den in den Bergen wohnhaften Fahrern Wandern und Trailrunning hoch im Kurs, hinzu kommen Skifahren und Skitourengehen. Gerade letzteres wurde in den letzten Jahren von vielen Radprofis entdeckt, stellt es doch eine sehr gute Ergänzung zum Training auf dem Rad dar. Und wer gar nicht ohne zwei Räder auskommt, der fährt gemütliche Runden mit Freunden ganz ohne Leistungsdruck oder nimmt das Mountainbike für etwas Spaß abseits der üblichen Trainingsstrecken.
Nach der Saison ist vor der Saison
Dabei ist die Off-Season für Kopf und Körper gleichermaßen bedeutend. Dan Lorang, Head of Performance bei BORA – hansgrohe, spricht gerne von der „mentalen Batterie“, die jeder Fahrer wieder komplett aufladen sollte, um auch die Folgesaison bestmöglich absolvieren zu können. Wann die eigene Batterie im Kopf wieder vollständig geladen ist, muss jeder Fahrer aus Erfahrung und Gefühl bestimmen, messbar ist dieser mentale Faktor für die Coaches nicht. Zur gedanklichen Erholung gehört auch, dass ein Radprofi im Urlaub das essen kann, was ihm gerade in den Sinn kommt. 2-4 Kilo Gewichtszunahme sind keine Seltenheit und gehören dazu. Aber natürlich muss sich nicht nur der Kopf, sondern auch der Körper wieder aufladen. Dan erklärt: „Während der Off-Season kommt es zu einem Rückgang der körperlichen Leistungsfähigkeit. Dabei nimmt das Schlagvolumen des Herzens ab, Muskulatur wird etwas abgebaut und die Leistungsfähigkeit der Mitochondrien nimmt deutlich ab.“ Zur Erholung ist dieses jedoch essenziell, nur so können sich die Zellen und auch das Nervensystem wieder vollständig regenerieren. Leichte Bewegung von etwa 4-6 Stunden pro Woche fördert diesen Prozess noch zusätzlich. Doch auch der schönste Urlaub ist einmal vorbei. Vor dem ersten Rennen der neuen Saison sollten ca. 12 Wochen geregeltes Training absolviert werden. Dabei erfolgt der umfangreiche Check des „Ist-Zustands“ durch die Coaches nicht zum Trainingsstart, sondern nach den ersten Wochen mit lockerem Training. Darauf aufbauend werden die weiteren Wochen bis zum Saisonstart geplant. Denn dann können die Jungs von BORA – hansgrohe auch im nächsten Jahr wieder topfit an der Startlinie stehen und alles raushauen. Dem Ladevorgang der Off-Season sei Dank!